O-Visionen
- Nachrichten aus Oberhausen
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Oberhausen, 15.02.2008
Ein Dach für die "Wiege der Ruhrindustrie"
Für die industriearchäologische Ausgrabungsstätte St. Antony, bei der bedeutende Funde der ersten Hochofenanlage im Ruhrgebiet entdeckt wurden, soll ein so genannter Witterungsschutz gebaut werden. Er wird bis zum Jahr der Kulturhauptstadt fertig gestellt sein.
Aus diesem Grund hatten der Landschaftsverband Rheinland und die Stadt Oberhausen einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben, an dem sich mehrere Architektenteams aus Nordrhein-Westfalen beteiligt haben.
Preisgericht
Preise
Honorare und Preisgelder gesamt: 24.800 EUR, je 2.900 EUR Bearbeitungshonorar je Büro. Auf Wunsch der Teilnehmer war die Preissumme zugunsten eines Bearbeitungshonorars auf 1.600,- € herabgesetzt worden.
Rangfolge
Das Preisgericht beschließt einstimmig, die Preissumme wie folgt aufzuteilen:
1. Preis: 800,- €
2. Preis: 400,- €
zwei 3. Preise: 200,- €
Nach intensiver Diskussion und Abwägung sämtlicher Kriterien beschließt das Preisgericht einstimmig die folgende Rangfolge:
1. Preis 800,- €
Frank Ahlbrecht + Hermann Scheidt, Architekten BDA Essen – Berlin
Ruhrtalstraße 71B, 45239 Essen
Ingenieurbüro Schülke und Wiesmann
Am Zehnthof 149, 44141 Dortmund
Landschaftsarchitektin:
Christel Wolf, Büro wbp-landschaftsarchitekten
Nordring 49, 44787 Bochum
2. Preis 400,- €
Prof. Gerhard Kalhöfer, Kalhöfer-Korschildgen Architekten
Neusserstraße 26, 50670 Köln
Mitarbeiter :
Ina Gaethgens, Ulli Wallner
Statiker :
Prof. Bollinger und Grohmann Tragwerksplaner
Westhafenplatz 1, 60327 Frankfurt am Main
Lichtplanung :
Dinnebier Licht Gmbh, Silvia Quintiliani
Postfach 144230, 42311 Wuppertal
Ausstellungsgestaltung :
Kalhöfer-Rogmans Ausstellungsgestaltung, Kommunikation im Raum
Neusserstraße 26, 50670 Köln
3. Preis 200,- €
1.)
Dr. Schrammen Architekten BDA GmbH & Co. KG
Karmannstraße 57, 41061 Mönchengladbach
Mitarbeiter :
Stefanie Saage, Sven Feiter, Jörg Wurmbach
Statiker :
KUNKEL + Partner KG
Beratende Ingenieure für Bautechnik – Prüfingenieure für Baustatik
Tußmannstr. 61, 40477 Düsseldorf
2.)
Rübsamen + Partner Architekten und Ingenieure
Holger Rübsamen, Boris E. Biskamp
Bergstraße 50, 44791 Bochum
Mitarbeiter :
Grischa Twardy, Fritz Stelter, Hartmut Linke, Gioia Busse
Modellbau :
Jürgen Ahlemann_Dortmund
Begründung des Preisgerichts (1. Preis)
Städtebauliche Aspekte
Die Arbeit dokumentiert mit ihrer eleganten Linienführung durch Konstruktion und Material die Entwicklung, die durch die frühe Industrieproduktion an diesem Standort ausgelöst wurde. Die Leichtigkeit der Schale steht als Kontrast und Bindeglied neben der historischen Bebauung in der geschützten Landschaft. Die Schale ist Skulptur und Gebäude gleichermaßen.
Ausstellungsaspekte und Archäologie
Im Spannungsfeld von architektonischer Form und musealen Bedürfnissen ergibt sich ein guter Raum für die Vermittlung dieses spezifischen Ortes. Die Fundamentierung des Steges ist geschickt in die Störung der Grabung gelegt ohne die Befunde zu stören. Der Witterungsschutz ist nicht an jeder Stelle ausreichend gewährleistet. Der Entwurf zeigt eine gute Lösung für die Grundbeleuchtung und die Exponat-/Befundbeleuchtung auf.
Architektonische Gesichtspunkte
Die Arbeit wählt den Schalentypus mit Überspannung der Ausgrabungsfläche. Überzeugend ist dabei, dass durch diese Konstruktionsform lediglich vier an den Außenbereichen befindliche Fundamente erforderlich werden, der Innenraum stützenfrei bleibt und die Überspannung mit geringstem Materialaufwand (Stahlblech) herstellbar ist. Ein Bezug zum Ort und seinem ursprünglichen Material Eisen/Stahl wird geschaffen. Durch den seitlichen Lichteinfall und zusätzliche Oberlichter wird eine gute Belichtungsqualität im Innenraum erreicht.
Tragkonstruktion
Die Ausstellungsfläche mit einer auf vier Punkten gelagerten, einsinnig gekrümmten Stahlblechschale zu überdachen, ist eine sehr beeindruckende Lösung. Die Scharen der Aussteifungsrippen unter bzw. über der Schale anzuordnen ist sehr geschickt. Vermutlich werden bei der Realisierung stärkere Randglieder und wegen der Beulsicherheit auch größere Aussteifungsrippen erforderlich
Weiteres Vorgehen
Das Preisgericht empfiehlt den Auslobern, die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit zur Grundlage der weiteren Planungen zu machen und – in diesem Fall dem Landschaftsverband, die Entwurfsverfasser entsprechend der Formulierungen der Auslobung mit weiteren Planungsleistungen zu beauftragen.