K U L T U R
t r a n s p o r t 4

vom 17.09. - 27.10.06 in Oberhausen

Kulturtransport 2006 "Underground"

"London - Wien - München - Dortmund - Duisburg - Oberhausen"

so lautet die weltumspannende Kulturachse beim diesjährigen Kulturtransport. In anderen Worten: Die Künstler kommen bisweilen von weit her, um in Oberhausen bei der außergewöhnlichsten Veranstaltungsreihe des Ruhrgebiets aufzutreten.

Schon mal ein Klavier im Bus gesehen? Oder jemals ein Bass - Saxophon oder eine Kontrabassklarinette gehört?
Irgendwann mal im Bus getanzt oder vor lauter Melancholie geweint? Nein? Dann sind Sie auch noch nie einem Akkordeonisten im Duett mit einer Schlagwerkerin begegnet oder haben düsteren Geschichten in den unterirdischen Gängen der Stadt gelauscht.

Das und viel mehr haben die emsigen Kulturspediteure Billie Erlenkamp, Christoph Kaiser und Michael Dilly über Monate ausgegraben, erfunden und organisiert.

In den Bussen und Hallen der STOAG gibt es bewusstseinserweiternde Stadtrundfahrten, einen stummen Film mit orchestraler Musikbegleitung, eine tiefgründige Lesung, eine Chill-out-Fahrt durch die Nacht sowie die Disco im fahrenden Bus - und alles dreht sich um das Thema "Underground".



Am Freitag, 13.10.06, führte Fotograf und Stadtkenner Axel Jakob Scherer die Fahrgäste an Orte, die man über der Erde nicht sieht: geheime Gewölbe, versteckte Katakomben, zwielichtige Gänge, unterirdische Grotten und Keller standen auf dem Programm. Vor Ort, in der Unterwelt, berichtete die begnadete Geschichtenerzählerin E. Katharina Ritter (München) manch Ungeheuerliches.

Das erste Ziel dieser Fahrt war das Bunkermuseum / Bürgerzentrum Alte Heid im Knappenviertel. Gar unheimlich war es, zu so später Stunde durch die engen Gänge und Räume zu gehen.


Nach diesem ersten Halt führte Axel Scherer die gut 60 Untergrund-Begeisterten zu einem kleinen, versteckt gelegenen Bunker an der Essener Straße. An dieser Stelle zog die Geschichtenerzählerin E. Katharina Ritter dann auch zum ersten Mal ihre Zuhörer in den Bann. Nur von einer Taschenlampe angeleuchtet, berichtete sie vom Hexen-Ein-Mal-Eins.

Aus Eins mach Zehn, Und Zwei lass gehn, Und Drei mach gleich, So bist Du reich. Verlier die Vier! Aus Fünf und Sechs, So sagt die Hex, Mach' Sieben und Acht, So ist's vollbracht: Und Neun ist Eins, Und Zehn ist Keins.

Weiter ging die Fahrt zur nächtlich beleuchteten Burg Vondern. In den düsteren Kellergewölben der alten Burg hatte E. Katharina Ritter ihren zweiten Auftritt mit der Legende über den Rattenfänger von Hameln.

Nach der Weiterfahrt durch Osterfeld gelangten die Untergrund-Begeisterten zu ihrem vierten Ziel, diesmal in Sterkrade gelegen. In den Räumlichkeiten der ehemaligen Licht- und Tonhalle, dem Lito-Theater, gab es neben einer weiteren Gruselgeschichte auch sonst eine Menge für die Untergrund-Fahrer zu sehen.
Nach der Schließung des Kinos befand sich hier für mehrere Jahre die Diskothek "Old Daddy". Fünf Jahre wurde das alte Theater dann nicht genutzt, um schließlich nach einer aufwändigen Renovierung seit 2002 von der Sterkrader Kleinstädter Bühne wieder mit Leben gefüllt zu werden.
Spielleiter Heinz Muzik führte die Gruppe durch die Räume.

Foto: im Vordergrund Axel Scherer, direkt daneben Michael Dilly und Heinz Muzik, rechts E. Katharina Ritter.

Heinz Muzik demonstriert eine alte Schalttafel.

Gespannt lauschen die Zuhörer einer weiteren unheimlichen Geschichte von
E. Katharina Ritter.

Der letzte Ort, bzw. die letzten unterirdischen Gänge, wurden schließlich in Buschhausen besucht. Die Werkstatt der STOAG bot neben einer menschenleeren und gruseligen Kulisse auch zum letzten Mal Gelegenheit einer ungeheuerlichen Geschichte zuzuhören. Ob von den Zuhörern jemals wieder jemand nach München fahren wird, wo es da doch kleine, niedliche, grüne Männchen gibt, die ziemlich gefräßig sind .....?


 

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